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Gastbeitrag von Alina: Die Lebenden Vermissen – Brief an meine demenzkranke Oma

April 30, 2019 by Frida Keine Kommentare

Photo by Rod Long on Unsplash

Für meine Oma

Du bist da und ich beginne, dich zu vermissen. Das ein oder andere Telefonat, ein paar Besuche. Anstrengung und Glück bestimmen unsere gemeinsame Zeit. Das Glück über die kleinen Dinge und die Anstrengung unsere Zeit zu überkommen.

Manchmal bist du im Jetzt und Hier und fragst ganz nebenbei, wo ich so bin. Du hättest mich gern abgeholt. Opa wollte damals warten, er hat es nicht geschafft. Jetzt wartest Du und weißt nicht mehr genau worauf.

Wird Dich das Vergessen glücklich machen?

Das Leben scheint voller leichter Entscheidungen und vieler einsamer Stunden danach, die es allein auszubaden gilt. Es war eine Entscheidung für dich, Opa gehen zu lassen. Jetzt ist es ein sehr langer Abend. Wirst Du irgendwann auch die schweren Erinnerungen vergessen? Wird dich das Vergessen vielleicht sogar glücklich machen, weil Du nur noch Schönes erinnerst?

So ist das Vergessen leider nicht, es ist nie leicht. Denn dir ist bewusst, dass Du erinnern kannst. Die Fähigkeit kommt dir abhanden, aber das Gedachte ist nicht weg. Dafür baust Du dir ein Haus im Nirgendwo, dort wo immer Abend ist, der Aufbruch zur Nacht.

Wo bist Du hin?

In mir steigt das Bedürfnis, dich einfach zu verdrängen, weil Du dich selbst vergisst. Wo bist Du hin und was soll ich mit den Resten deiner Selbst tun? Ich habe dich so geschätzt und jetzt ist nur noch die Hälfte des zu Schätzenden da.

Du warst doch da, als ich klein und bedürftig war. Du warst doch da, als ich größer und bedürftiger wurde. Du warst doch unsere Beziehung, eine intellektuelle Beziehung. Darauf hast Du Wert gelegt. Wir haben uns unterhalten, über Literatur, Philosophie, Politik und die kleinen Dinge des Lebens. Immer wieder über Literatur, über Sprache. Du hast ihre Kunst an sich geliebt. Du hättest gern geschrieben. Aber dein Leben war zu aufregend. Du selbst warst einfach zu aufregend.

Jetzt bist Du nicht mehr Du

Jetzt bist Du nicht mehr Du. In deiner eigenen Achtung. Dein Leben ist klein geworden. Deine Welt beschränkt sich, während meine immer größer wird. Du fragst nach dem Essen im Heim. Ich vergesse zu essen, weil es Dinge zu verändern gilt. Ich möchte so viel erfahren. Mein Ich fängt gerade erst an und das Deine ist am Verschwinden. Ich beginne zu vermissen, Du vergisst.

Von dir fällt nichts mehr ab und dazu fällt dir nicht mehr viel ein. Die Krankheit zähmt deine Widerspenstigkeit. Du wirkst immer so leicht und hast ein ständiges Gewicht, es drückt. Die Angst ist nun konkret ¬- wie lange Du noch gehen wirst und mich dabei nicht stehen lässt.

Manchmal würde ich Dich gerne aus dir herausschütteln

Manchmal würde ich dich gern schütteln, dich selbst aus dir herausschütteln. So wie ich dich kannte, so wie ich dich liebe und bewundere. Die Frau aus meinem Film – aus deinen Geschichten – wird nicht wiederkehren. Ich kann nostalgisch sein oder dir Komplimente zu deinen schönen grauen Haaren machen. Es tut trotzdem weh.

Aber in mir weiß ich, dass Du in dir bist. Als Frau mittleren Alters, die jede Herausforderung als Herausforderung nimmt, die alles übersteht. Eine, die zu viel mit sich selbst ausmacht. Eine, die nicht weiß, dass sie eine Feministin ist, es aber trotzdem mehr als andere symbolisiert. Eine Frau von Mode. Eine Frau, die mir abends immer vorgelesen hat, auch an schweren Tagen. Eine, die Geschichten erzählt, von einer älteren, härteren Jugend. Von einem Leben des Widerstands und von einem Leben der Liebe, von einem bewegten Leben. Erzählungen, die mich zeitlebens prägen werden. Einfach die Frau, die mir die Worte beigebracht hat, die ich hier ganz selbstverständlich bemühe.

Ich werde nicht vergessen

Nun, da Du nicht mehr viel an dir hast, bleibt auch mir nicht mehr viel übrig. Deinen Schrecken – die Demenz – kann ich dir nicht nehmen. Aber ich kann dir wenigstens ein Versprechen geben. Du darfst mich ruhig vergessen, vergiss mein Gesicht und mein Ich. Ich werde nicht vergessen. Ich werde für dich erinnern, alles, was ich von dir weiß, alles und uns beide.

Eines Tages werde ich dich tatsächlich vermissen. Dann habe auch ich eine Entscheidung getroffen und dann muss auch ich immer noch sein. Ein klein weniger ohne Dich und mit dir umso mehr. Deine Geschichte wird meine Erzählung sein.

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Frida Friday, Hinsehen

Frida Friday: über Rollkoffer, Fahrradtaschen und besonders schlimme Klappkörbe mit Punkten

April 26, 2019 by Katharina Keine Kommentare

Ich hörte Götz Alsmann einmal sagen, dass er nie nie einen Rollkoffer besitzen würde. So unbequem es auch sein mag, er wird immer seine Reisetasche tragen, wahrscheinlich aus braunem Leder und schwer bepackt. Wahrscheinlich eine Reisetasche aus einer längst vergangenen Zeit. Und nein, Götzi-Mausi, ich kann es mir auch einfach nicht vorstellen, dich, im neongelben Licht des Flughafens, einen Rollkoffer ziehend, zu sehen. Viel mehr wartest du an einem verlassenen Bahnhof mit der Reisetasche in der Hand und einer Zeitung unterm Arm auf die verspätete Dampflock aus der Ferne. Der Himmel ist dabei natürlich grau. Götz Alsmann ist wohl sowas wie der Inbegriff von Nostalgie, der dem nüchternen Pragmatismus willensstark die Stirn bietet.

So schön praktisch, so schrecklich ordentlich

Ich besitze einen Rollkoffer, den ich auch ziemlich praktisch und ganz hübsch finde. Aber ab einem gewissen Punkt hört auch mein Verständnis für praktische Dinge ohne Stil auf. Das beginnt für mich bei Klappkisten für den Kofferraum, geht über zu Fahrradtaschen für den Gepäckträger und endet bei Körben mit Punkten drauf, häufig gesehen bei Eltern, die gerne den Überblick behalten.

Apropos Klappkisten für den Kofferraum:

Du parkst deine Familienkutsche in der Doppelgarage. Das Garagentor öffnet sich natürlich automatisch, der Kofferraum sowieso. Und in deinem gesaugten Kofferraum steht diese Klappkiste mit Frostschutzmittel für die Scheibenwischanlage, einem Seil und einem Handfeger und nicht zu vergessen irgendwelchen Schuhen zum Wechseln. Sowas kann man immer gebrauchen. Von der Garage aus – rechts und links an den Wänden sind natürlich Regale montiert – hast du direkten Zugang in dein Häuschen. Wie praktisch.

Apropos Fahrradtaschen für den Gepäckträger:

Deine Einkäufe in der Innenstadt erledigst du natürlich mit dem Fahrrad. Da gibt es keine lästige Parkplatzsuche. Und in deiner Fahrradtasche ist immer Platz für eine Regenjacke, eine Erbsensuppe, Knackwürste und frische Brötchen vom Bäcker deines Vertrauens. Da schwappt nichts über, da bleibt alles an seinem Platz.

Apropos Körbe mit Punkten drauf:

Ob zum Arztbesuch oder zum Kinderturnen, dein Korb mit Punkten drauf ist immer dabei. Und einklappen kannst du ihn auch. Wow! Stoppersocken für das Kind, Stoppersocken für Dich, eine Trinkflasche und eine Tupperdose mit Knabbereien und nicht zu vergessen: Feuchttücher. Alles steht nebeineinander im Klappkorb. Super übersichtlich, super aufgeräumt.

Und warum stört mich das?

Ich war schon immer der Typ, der die Schultasche am letzten Schultag in die Ecke gestellt hat und am letzten Ferientag angewidert das alte Käsebrot rausgefischt hat.

Ich war schon immer der Typ, der im Kofferraum zwar keine Klappkiste für Ordnung, aber mindestens eine Flasche irgendwas ohne Kohlensäure durch die Gegend rollen lässt. Das gehört schließlich in meinen Kofferraum.

Ich war schon immer der Typ, der gerne einen Rucksack trägt, in dem zwar nichts an seinem Platz, aber irgendwie doch alles dabei ist. Von mir aus auch eine Getränk für den Kleinen und ein Stück Obst, aber bitte am Stück und nicht in kleine mundgerechte Stücke geschnitten, fein säuberlich in eine Tupperdose gepackt.

Ich war schon immer der Typ, der es eher etwas rotzig, als zu sauber und aufgeräumt mag.

Mein Rucksack gehört mir

Und wahrscheinlich ist es genau das, was ich mir mit meinem unübersichtlichen Lieblingsrucksack bewahren möchte. Es ist mein Versuch, doch anders zu sein als meine Eltern es sind, und vor allem nicht ganz so erwachsen zu sein. Ein kleines bisschen Rebellion gegen diese ganze Organisiertheit. In meinem Rucksack finde ich immer irgendwas.

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Gastkolumne: Uhhh, ich steh auf diese Rundungen – an interior affair with „Alba“

April 23, 2019 by Frida Keine Kommentare

An Interior Affair
Regal von Alba
Bild _the5thfloor_

Ich blinzle mit den Augen. Die Sonne geht auf. Ein heller Strahl fällt durch die Gardinen direkt auf Alba, die neben mir im Schlafzimmer an der Wand hängt. Ihre Kurven werfen Schatten. Ach Alba, ich liebe deine Rundungen.

Alba ist übrigens spanisch und heißt übersetzt Sonnenaufgang. Wie passend. Denn wenn ich mir dieses hübsche Ding so ansehe, dann geht bei mir aber sowas von die Sonne auf. Ich strahle beim Anblick meines neuen Regals von @prodeez. Drei Holzbretter, die sich kunstvoll ineinander schmiegen. Ob groß, ob klein, breit oder schmal, rund oder halbrund … jedes einzelne Brett ist anders und dennoch genau so, wie es sein soll. Alba strahlt Anmut und Würde aus. Ein Regal von Welt. Wie es so da hängt neben meinem Bett – zurückhaltend und voller Stolz.

Jeden Abend vor dem Einschlafen erinnert es mich daran, dass ich Erwachsen bin. Die Formen, die Farben, mühelos aufeinander abgestimmt. Bei ihr ist alles sicher, was im Schlafzimmer passiert: Bedächtig trägt sie jede Nacht das Wasserglas und lässt sich auch von der Lesebrille, der Gala und einer Packung Taschentücher nicht aus der Ruhe bringen.

Mein Mann findet Alba auch ganz gut. Oder um es in seinen Worten zu sagen: „Ist doch praktisch, wenn der Nachttisch an der Wand befestigt ist, dann kann man besser drunter saugen.“ Na dann, lieber Mann, ran an den Staubsauger. Und wenn du schon dabei bist, saug doch bitte auch die Fußleisten ab. Ich werde derweil mein Käffchen im Bett trinken und dabei den Anblick meines ganz persönlichen Sonnenaufgangs genießen, direkt neben mir an der Wand.

#lovethishateverythingelse
Nike von _the5thfloor_

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